18.12.20 Starke Frauen in Belarus
Die Belarussische Opposition wurde am 16.12.20 von der EU mit dem Andrei Sacharow Menschenrechts - Preis gewürdigt.
Ganz zu Recht. Ein starkes Signal an alle Holzköpfe ?


oppositionelle Frauen geben nicht auf
Seit der Präsidentschaftswahl am 09.08.20 in Weißrussland reissen die Proteste gegen den Amtsinhaber Aljaksandr
Ryhorawitsch Lukaschenko nicht ab. Die Opposition wirft ihm Wahlbetrug vor und fordert seinen Rücktritt. Nun
weiss ich von hier aus ja auch nicht, ob dieser Vorwurf berechtigt ist, unsere Medien gehen mehrheitlich aber
wohl auch davon aus. Angesichts der massenhaften nicht abklingenden Proteste gewinnt man durchaus den Eindruck
einer sehr breit aufgestellten Bevölkerung, die demokratische Verhältnisse und die Abdankung von Lukaschenko
ersehnt und auch fordert.
Die regelmäßigen Demonstrationen wurden und werden zum Teil mit massiver Polizeigewalt beantwortet. Angesichts
z.T. brutalen Einschüchterungen und hoher Strafen bedarf es durchaus Mut und der Bereitschaft empfindliche Repressalien
hinzunehmen.
Nachdem der 'Oppositionsführer' Tichanowskaja festgenommen und seitdem in Haft sitzt, hat
seine Frau Swetlana Tichanowskaja [Foto] diese Rolle übernommen. Von Litauen aus organisiert sie Aktionen.
Dabei wird sie nicht zuletzt, vermutlich sogar mehrheitlich, von engagierten Frauen unterstützt. Und an dieser
Stelle frag' ich mich, ob unsere hiesigen Femi- Gender- Quoten- ForderInnen auch bereit wären, solche
ganz persönlichen Nachteile und Risiken zum erreichen ihrer Ziele in Kauf zu nehmen. Wer sagt's mir ? Die
Beantwortung dieser Frage, würde 'ne Menge über die wirklichen Motive und charakterlichen Befindlichkeiten
der ForderInnen an's Licht bringen.
Die Weißrussischen-Mädels jung oder alt, viele, viele trauen sich richtig was, verdienen unseren Respekt und
Anerkennung. Wer noch nie ein echtes, persönliches Risiko eingegangen ist, kann vermutlich
nicht wirklich nachvollziehen wie denen zumute sein muss. Daher wäre durchaus etwas mehr Zurückhaltung, ja
Demut unserer Femi- Gender- Quoten- ForderInnen angebracht. Denn sie gehen Null Risiko ein. Im Gegenteil
überall schweben sie durch offene Tore und werden gepuscht was das Zeug hält. Würden die sich in Minsk auch
wünschen.
Was mich in dem Zusammenhang durchaus positiv stimmt, ist die friedliche Vorgehensweise der Belarussischen
Mädels und Jungs. Ihr Weg des Widerstand ist ruhig und besonnen, keine Krawalltouristen, keine prügelnde
Hooligans, keine Sonderlinge von Rechts - zumindest erscheint es so.
ARTE veröffentlicht das
Belarus Tagebuch
deren Inhalte durchaus differenziert und tiefblickend sind.
Und so hat die Belarussische Revolution vielleicht sogar auch auf den Westen eine positive Wirkung.
Nämlich die der Gewaltlosigkeit. Die Beharrlichkeit gepaart mit weiblicher Besonnenheit, dabei nicht spinnert,
sondern in der Sache verbindlich und angemessen. DAS würde unserer im Verfall befindlichen Demokratie auch
sehr gut tun. Diese Form der Auseinandersetzung und des achtsamen Protest's sind wahrlich ein alternatives
Zukunftsmodell entgegen der Ideologie-Cliquen, die sich hier in den Institutionen und Parlamenten austoben.
Muss die schweigende deutsche Mehrheit, die z.B. kein Gendersprachdiktat will, auch auf die Strassen ?!
Hier ein
Tagebuchvideo auf ARTE
mit beinahe philosophischer Aktivistin.