29.12.20 Hunde - Invasion

Gassigehen längst keine Einhundaktion mehr
Zwischen den Feiertagen, wie es so schön heisst, haben wir Zeit und Muße uns auch den
Dingen zuzuwenden, die ansonsten im Alltag eher untergehen. Daher mal etwas zum Thema
'des Menschen bester Freund' .
So waren wir kürzlich auf einem Rundwanderweg, die wunderbare Luft und Ruhe geniessend,
unterwegs, als vor uns zwei Erwachsene mit einem Säugling in Kinderwagen und einem etwa
zweijährigen Kind auftauchten. Mutter und zweijähriges Kind sowie drei leinelose Hunde,
kleiner, mittlerer, großer Statur möchte ich meinen, benötigten die komplette Wegbreite.
Die Mutter nervös das Kind dirigierend, während die Hunde fröhlich, unbeaufsichtigt sich des
Lebens freuend umhersprangen. Ja, ich und wir, sind ganz sicher Tier- und Hunde- Freunde,
nichtsdestotrotz wittert man mitunter nahendes Ungemach. Der männliche Erwachsene seelenruhig
den Wagen schiebend, näherten wir uns von hinten kommend dieser Gruppe. Aus mehreren Gründen
finden wir, dass Hunde auf diese Art und Weise unterwegs, an die Leine gehören. Und so machte
ich auf uns aufmerksam, indem ich leise zu meiner M. hin gewandt bemerkte, 'Hunde gehören
doch an die Leine.
Flux drehte sich die Kindsmutter um, eilte auf mich zu mit der [rhetorischen] Frage;
'haben sie Angst vor Hunden?' Könnte eine Hundehalterinnenreaktion typischer sein ?
Wohl kaum.
Abgesehen davon, dass solch eine Frage nur einem Zweck dient, nämlich von der Eigenverantwortung
als Hundehalterin abzulenken, katapulltiert sie den Antwortgeber welche verbale Rückmeldung er auch
immer giben mag, direkt in die Defensive. Man ist geneigt, sich zu erklären, gar zu entschuldigen.
Neben diesen Begegnungen der unharmonischen Art, haben Hunde ein dringliches Bedürfnis, was sich
dann auf und an den Wegen herablässt. Sobald man etwas von Ansiedlungen entfernt in Flora und Fauna
unterwegs ist, überlassen HundehalterInnen die Notdurft ihrer Liebchen gerne der Natur. Darüber
hinaus ist es durchaus üblich geworden dem Hundchen, ein, zwei, Artgenossen beiseite zu stellen.
Und so erleben wir auf jedem, wirklich jedem Spaziergang oder Wanderung wie wir Hundebegegnungen
ausweichen, Haufen übersteigen müssen. Von dem zeitweiligen Gekläffe erschrockener oder kontaktsuchender
Vierbeine mal ganz abgesehen. Und last but not least; warum sind gefühlte 80% aller Hunde im
Besitz von Frauen ? Peter Fox hat es mal in einem Song so formuliert; 'jede/r hat nen Hund aber
keine/n zum Reden'. Neurotische Auswüchse einer ichbezogenen aber kontaktarmen Individualgesellschaft ?
Während in der Natur der Hund oftmals frei herumläuft, begegnen wir [jungen] Müttern in der Stadt
eher mit angeleintem Hund am Kinderwagen mit rechter Hand schiebend, und auf's Handy glotzend, mit
der anderen Hand haltend.
Bitte liebe HundehalterInnen, nicht gleich aufschreien. Sondern vielleicht mal versuchen, die
Bedürfnisse der tierlosen Mitmenschen nachzuvollziehen. Eure Tiere sind für uns nicht der
Mittelpunkt allen Geschehens. Wir bewegen uns nicht aus Gassigehgründen in der Natur, sondern
weil wir Ruhe und Entspannung eben abseits von Menschen-Tier-Ansammlungen suchen. Also eine
völlig andere Motivation als eurige.
auch sich von hinten annähernd birgt Ungemach