22.11.21 Corona, Leugner, Ausnahmezustand, 'toxische' Männlichkeit, soziales Pflichtjahr
In meinem Post vom 19.11.21 habe ich mich, zumindest indirekt, über den Begriff der 'toxischen' Männlichkeit
als diskreminierent weil er meist unspezifisch und viel zu allgemein, und inzwischen auch als Kampfbegriff
gegen 'alles' Männliche aus einem bestimmten politischen Lager heraus kommend, benutz wird, geäußert.
Am Wochenende gab es bezüglich Coronaeinschränkungen in Belgien und den Niederlanden extreme Gewaltausbrüche auf
den Strassen. Angezettelt von den Gegnern, den Leugnern, den Verschwörungstheoretikern, dem Mob. Schaut man sich
die Gewalt, die zum Ausnahmezustand führten, dazu an,
WELT : Ausschreitungen bei Corona Demos
fällt's leicht ins Auge, die Steinewerfer und Aggressivlinge sind fast ausschließlich Männer.
Teile dieses wütenden Mob's hat überhaupt keinerlei Hemmungen. Und da darf man schon die Frage stellen, was treibt
diese Menschen, Männer, in Wirklichkeit an. Ist es nur die Sorge um die Coronaeinschränkungen? Offenbar doch nicht.
Es ist der Mob, der auch in Fussballstadien, bei politischen Gipfeltreffen zu allen möglichen Anlässen, sich im
Internet zur 'Randale' verabredet. Gewalt entläd sich, die sich bei ganz anderen Gegebenheiten aufgestaut
hat. Darüber hinaus gibt's freilich auch immer Menschen, in aller Regel [jüngere]Männer, die einfach Freude am
Zerstören und an der Gewalt haben.
Stanley Kubrick's 'Clockwork Orange' mag da exemplarisch genannt werden. In den 70iger Jahren geriet ich
vollkommen ahnungslos in diesen Kinofilm, nichts ahnend was mich erwartete, und war entsetzt. Kubrick habe ich
seitdem trotz seines Kultstatus für alle Zeiten gemieden. Denn hier erschien es mir, die Story und die perfekte
Inszenierung war/ist lediglich vorgeschoben, um die Darstellung von exzessiver Gewalt zu rechtfertigen. Das es
heutzutage filmisch noch viel heftiger zugeht, macht es nicht besser, sondern zeigt, wie sich unsere Perspektiven
verschoben haben.
Jeder halbwegs empfindsame Mensch wird sich von solcher Gewalt abgestossen fühlen. Bei Ausschreitungen wie am
Wochenende erscheint's mir dann auch sehr deutlich, dass nicht der vorgegebene Grund Anlass zur Gewalt ist, sondern
Gewalt zum reinen Selbstzweck wird.
Zugerne würde ich von solchen, aber auch und vor allem, von friedlichen Demonstranten wissen, wie
sie, die sie Corona -Impfungen -Maßnahmen ablehnen, behandelt werden möchten, wenn sie schwer erkranken. Denn bei
allem was wir z.Zt. wissen, sind es fast ausschließlich Ungeimpfte, die auf den Intensivstation der Krankenhäuser
versorgt werden müssen. Und irgendwann steht möglicherweise die Frage im Raume, wer sich nicht hat impfen lassen,
wird zweit oder gar drittrangig versorgt. Wollen die das ? - Man darf vermuten, nein wollen sie nicht.
Den Menschen in den Pflegeberufen, überwiegend Frauen, wird gleichzeitig zugemutet, ihre Kräfte bis zum Anschlag
auszureizen. Und da kommt mir, mal wieder, die folgende Idee;
ein gesetzlich verpflichtendes Sozialjahr für alle jungen Erwachsene einzuführen. Die Männer, die nicht wissen wohin
mir ihren Kräften, können sich in Sozialdienstleistungen bewähren, und lernen Empathie, die sie von zuhause aus
möglicherweise nie erfahren haben, kennen. Hier bekommen sie dann die Anerkennung, die manche anderenorts bei
Gewaltausübung suchen. Ihre Kräfte werden in positive Kanäle umgelenkt.
Junge Frauen, die ihre Langeweile beim Shoppen oder Simsen vertreiben, erhalten in einem verpflichtenden
Sozialjahr ganz neue zwischenmenschliche Erfahrungen und Perspektiven - ausserhalb des Konsums.
Gleich in mehrfacher Hinsicht würde das Sozialjahr der Gesellschaft also dienlich sein. Denn es existiert, wie
wir alle wissen, ja nicht nur in den Krankenhäuseren sehr hoher Personalmangel, sondern in allen Pflegeberufen.
Früher, als die Wehrpflicht noch nicht ausgesetzt war, meldeten sich sehr, sehr viele junge Männer zum sozialen
Ersatzdienst. Damit schlossen sie preiswert die grosse Lücke beim Pflege- und Betreuungs- Personal.
Warum ignoriert die Politik bisher diese einfache Möglichkeit, gleich in mehrfacher Hinsicht zur Befriedung der
Gesellschaft beizutragen, indem sie entsprechnde Rahmenbedingungen [Gesetze] schafft ? - Ja ich gebe zu, diese
Frage ist rein rhetorisch . . .
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