23.01.22 Von der analogen Nachrichtentechnik zur [Glasfaser] - IT
Bedenke ich, wie rasant die datenbasierte Nachrichtenübertragung und deren Verarbeitung in den letzten
40 Jahren vorangeschschritten ist, damit verbunden immer mehr Daten und Infos auf uns einprasseln, die unsere
Alltagshirntätigkeit zuweilen überfordert, wundert es mich nicht, immer mehr Chaos zu beobachten. Also
Chaos in dem Sinne, dass Dinge, die durch moderne Datenverabeitung unser Leben eigentlich erleichtern sollen,
genau das Gegenteil bewirken. Ursprünglich simple Tätigkeiten werden zur technisch - organisatorischen
Herausforderung. Trotzdem schätze ich natürlich auch die enormen Möglichkeiten, die sich seit Verfügbarkeit
von Personalcomputern und des Internets ergeben haben.
Nachdem wir seit vier Jahren in unsererm Neubausiedlungshaus leben, bekamen wir die Tage nun endlich den
lang ersehnten Glasfaseranschluss ins Haus gelegt. Dem waren zuvor einige Versuche seitens der Dt. Telekom
vorausgegangen, uns eine Internetanbndung zur Verfügung zu stellen, die auch modernes Homeoffice und
Streamingdienste ermöglichen sollten. Übergangsweise hat uns NetCologne in der Zwischenzeit per Kupferanbindung
immerhin eine 50 MB-Leitung bereitstellen können. Dabei, mal ganz nebenbei bemerkt liebe Telekom - Kritiker
und Schweinchenschlautechniker, wurde der Zwiespalt zwischen Anspruch und Wirklichkeit überdeutlich. Nämlich
der anfangs behaupteten und vielleicht sogar ernsthaft beabsichtigten Vorteile für den Endkunden, die sich
durch die Privatisierung der Post- und Nachrichtendienste ergeben würden.
Die daraus hervorgegangene Dt. Telekom AG bekam seitens der Bundesnetzargentur und manigfacher politischer
Vorgaben jedoch erhebliche Wettbewerbsbenachteiligungen aufgebürdet mit der Begründung, damit die 'Privaten
Anbieter' Fuss fassen können. Was aber im konkreten Fall wie z.B. unserer Glasfaseranbindung dazu führt, dass
die Dt. Telekom garnicht mehr immer die gleichen Möglichkeiten erhält, in technische Infratrukturmaßnahmen
vorsorglich zu investieren. Gleichzeitig ist sie per Gesetz aber verpflichtet, eine Grundversorgung
sicherzustellen, und den 'Privaten Anbietern' alle technischen Telekomeinrichtungen zu deren Aufgabenerfüllung
bereitzustellen. Im Grunde genommen nur zu verstehen, wenn man unterstellt, bei der Zerschlagung der [gut
funktioniernen] Netzstruktur des Fernmeldeweses ging es einzig darum; satte Gewinne zu privatisieren und die
Risiken, Verluste zu 'sozialisieren', sprich der Allgemeinheit aufzubürden.
Vor dem geschilderten Hintergrund wird verständlich, warum es bei der modernen IT - Anbindung teilweise
erhebliche Schwierigkeiten gibt. Unser vor Ort Anbieter die 'Deutsche Glasfaser' werkelt bereits seit über
zwei Jahren in unserem winzigen Neubaugebiet herum, musste die Arbeiten teilweise ruhen lassen, Subunternehmer
[aus den Niederlanden, by the way] ihren Aufgaben entbinden, kommt einfach nicht zu Potte und behandelt uns
Endkunden wie gaanz lästige Bittsteller. Entsprechend selbstherrlich und unflexibel zunächst ihr Auftritt.
Und auch das soll nicht unerwähnt bleiben. Die vorbereiteten Maßnahmen zur Glasfaserverlegung innerhalb des
Hauses muss der Kunde, also wir, selber realisieren. Die 'Deutsche Glasfaser' bietet nichtmal gegen eine
Gebühr an, diese Notwendigkeiten zu übernehmen. Zu Zeiten des analogen Fernmeldewesens kostete ein Anschluss
einheitliche 120 DM, egal wieviel Arbeit im Haus anfiel.
Ältere oder unbeholfene Menschen können heutzutage sehen wie sie klar
kommen. Nun bin ich mal gespannt wie ein Flitzebogen, wann wir denn auch ins Netz der 'Deutsche Glasfaser'
eingeschaltet werden - und mit traumhafter Bandbreite beflügelt online gehen.
Apropos Bandbreiten für unsere Technikfreaks und Telekominsider,
bei der Gelegenheit mal die Daten der [Mobilfunk]Frequenzen und den Übertragungsraten.
GSM 900 890 - 915 MHz Übertragungsraten noch im KB/s [Boud] Bereich
GSM 1800 1710 - 1785 MHz
GSM 1805 1805 - 1880 MHz
3 G UMTS 1920 - 1980 MHz '' bis 7 Mbit/s
3 G UMTS 2110 - 2170 MHz '' bis 42 Mbit/s
4 G 700 + 800 MHz '' bis 150 Mbit/s
4 G LTE 1,8 + 2,0 + 2,6 GHz '' bis 500 Mbit/s
5 G 2,0 + 3,6 GHz '' bis 10 Gbit/s
Kleiner Exkurs ' von der analogen Nachrichtentechnik zur [Glasfaser] - IT '
Als Anfang der 1990er Jahre die Dt. Telekom, damals noch als Fernmeldeamt das Aushängeschild der Dt.Bundes Post, das BTX-System flächendeckend
einführte, ahnten wohl noch die wenigsten, wie rasant sich diese Ruckeltechnik in den nächsten Jahren zu der IT weiterentwickeln würde, wie
wir sie heute kennen. Aber auch schon bis dahin, im komplett analogen Nachrichtennetz gab es beachtliche Übertragungsraten. Nicht wie manche
glaub[t]en, wurden lediglich je Kupferdoppelader ein Teilnehmer geschaltet, sondern z.B. in den Ferntrassen kam die sogenannte Trägerfrequenz-
Technologie zum Einsatz. Auf eine hohe [Träger]Frequenz wurden bis zu, schlag mich tot, ich glaube hunderte Teilnehmer auf mehrere Kupfer-Viererpaare
[2 Hin- 2 Rück- Adern, wegen der Entkopplung] geschaltet. Nur so war es überhaupt erst möglich, jedem Bundesbürger ein Telefonanschluss
bereitstellenzukönnen, der theoretisch jeden anderen Anschluss erreichen konnte. Plus Industrie und Behörden. Darüber hinaus gab es schon den
sogenannten Richtfunk. Große Distanzen zu überbrücken, wurde mit seiner Hilfe für ganze Städteanbindungen zur eigentlichen Vermittlungstechnik
möglich. Die aufwendige und kostenintensievere Verlegung von Erdkabel konnten so reduziert werden.
Irgendwann hielten die ersten PCM [PulsCodeModulation] Geräte ihren triumphialen Einzug in die Nachrichtentechnik. Diese PCM 'zerstückelt'
analoge Signale in kleinste Einheiten und codiert diese zusammen mit bis zu 64 gleichzeitigen anderen Quellen auf ein neues Einheitssignal.
Diese Technik ist vielleicht am ehesten vergleichbar mit der heutigen mp3 Codierung für digitale Musikdateien.
Nun folgten im Affenzahn Folgetechnologien und man kam kaum noch mit, wieviel Erfindungsreichtum die Ingeniere weltweit an den Tag legten.
In den 1990er Jahren war dann die Zeit gekommen für die flächendeckende Digitalisierung der Nachrichtentechnik. Ungefähr zeitgleich kamen
immer leistungsfähigere Computersysteme auf den Markt. Sie verschmolzen mit der Infrastruktur der Nachrichtentechnik zur IT, der
InformationsTechnik, die wir mittlerweile im täglichen Gebrauch des Internet und Mobilfunks garnicht mehr missen könnten.
Eine zügige Internetanbindung ist für's coronabedingte Zwangshomeoffice aber auch für alle Streamingdienste im modernen Haushalt unverzichtbar.
Und so Gott will, äh die 'Deutsche Glasfaser' es will, können wir in unserem Dreigenerationenhaus schon bald auch janz doll bis 1 GB schnell
internetzen. Ich werde berichten. Ach, nur das noch; besser im Sinne von schneller, zuverlässiger, serviceorientierter sind die Verhältnisse
ausserhalb der Dt. Telekom auch nicht geworden. Eher im Gegenteil. Dafür aber stecken sich die multinationalen IT-Konzerne
Milliardengewinne in den Sack. Dank Neoliberalität und Steuervorteile.
Nachtrag.
Nachdem das Glasfaserkabel in's Haus verlegt war offenbarte man uns, nun folgten noch zwei Termine für die Ein/Umschaltung. Jedoch müssten
wir zuvor einen Kabelkanal für das Glasfaserkabel vom HÜP [Hausübergabepunkt] im EG zur GF-TA [GlasFaser Teilnehmerdose] OG vorbereitend
legen. Bei den ersten Begehungen hiess es noch, Löcher bohren reicht, Kabel wird dann so verlegt. Letztlich mal im Kleingedruckten der AGB
gesucht, was da denn so zu dem Thema steht, und feststellen müssen; nix Konkretes. Schwammige Formulierungen, der Kunde und die Monteure
sollen das bitteschön quasi unter sich ausmachen. Und die 'Deutsche Glasfaser' ist fein raus, der Kunde aber steckt im Vertrag fest.
Aachjaa. Manchmal wünscht man sich den Singsang der analogen Zeit zurück.
Es klingelt noch wie Musik in meinen Ohren. Mit der Privatisierung wird alles, allem vorweg der Kundenservice, besser. Ja schön wär's
- FreeJazzChaos auch hier. Das all unsere Ansprechpartner und Monteure bisher ca 10 ! an der Zahl kein oder nur sehr schlechtes Deutsch sprachen,
bei der 'Deutschen Glasfaser', ist mir auch eine Randnotiz wert - obwohl das ja fast schon als Diskriminierungsblues ausgelegt werden könnte
- in unserer dumpfen Staatsideologie.
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