31.01.22 PickUp mit Sounddesign röhrt Nachtruhe weg
Seit einigen Wochen werden wir von panzerähnlichem PickUp-Getöse unserer Nachtruhe
beraubt. Der für Stadtmenschen so überlebenswichtig scheinende Koloss von über 2 Tonnen
Kampfgewicht mit seinen erheblichen Übermaßen in Länge, Breite und Höhe parkt
selbstverständlich in den für seine Ausmaße ungeeigneten PKW-Parkbuchten ein. Dazu
muss er eine Dreierfläche auf eine Zweierfläche reduzieren, damit er überhaupt
herein passt. Von der Breite her geht garnichts, und so bietet es sich ja geradezu
an, die Radläufe einer Seite der ganzen Länge nach auf den Bürgersteig zu platzieren.
Mütter mit Kinderwagen, na hört mal, der Überlebenskampf im Stadtdschungel verlangt
Opferbereitschaft von jedem, weicht sie halt auf die Strasse aus, wenn's nicht passt,
muss die denn auch ausgerechnet hierher laufen. Spielende Kinder, Rollstuhlfahrer -
achherje, wer will denn so kleinlich sein.
Wir können ja vielleicht froh sein, dass der kleinwüchsige Fahrer jüngeren Jahrgangs
nicht anderweitig auffällig wird, kriminell und so, und wir ihn dann noch im 'Kaffee
Viereck' alimentieren müssen. Überhaupt scheint nach wie vor die Gleichung zu gelten,
je kleiner der Mann und sein Gedöns, je grösser die Karre, is ja nichts Neues.
Damit ist's aber leider nicht getan. Der Kleine hat seinen 'Ranger' wohl
mit allerlei Extras insbesondere einem sogenannten Sounddesign aufgemotz. Die Karre
macht ein Krach wie zwei Panzer bei voller Fahrt, und das schon im Standgas. Damit ihn
nächtlich auch wirklich niemand überhört, parkt er gerne, mit viel Zwischengas und
überflüssigem Motoraufheulen in die [für ihn] zu enge Parkbuchten ein. Das war's
dann erstmal mit der Nachtruhe. Opferbereitschaft - na sie wissen schon.
Nun sollte man ja meinen, der fällt auch tagsüber im Strassenverkehr auf, und die Polizei
wird das ihrige veranlassen, so einen akustischen Umweltverschmutzer aus dem Verkehr
zu ziehen. Wer so denkt, übersieht etwas Entscheidendes. Denn ein 'Ranger', von
dem hier die Rede ist, kommt aus dem Hause 'Ford'. Nicht's gegen 'Ford',
ganz im Gegenteil. ABER, als amerikanische Firma geniessen sie im deutschen [Vasallen]Land
Sonderrechte auch bei den allgemeinen Betriebserlaubnissen für Fahrzeuge aller Art.
Wenn der TÜV beispielsweise einen max Lärmpegel von 60 dB erlaubt, ist es für Amis
kein Problem 'Ausnahmegenehmigungen' für z.B. 90 dB zu erwirken. Das macht man halt so,
seit 1946, hier bei uns. Ein im Sommer wunderbares ganz typisches Beispiel dafür, sind
diejenigen deutschen Kleingeister, die sich mal als Rocker fühlen und cool rüberkommen
wollen, sich eine 'Harley' zulegen, die ebenfalls an keinelei Lärmauflagen gebunden
sind, und mal so richtig die Sau rauslassen. Kein bei uns zugelassenes Motorrad, egal
aus welchem Land der Erde, darf so eine Radau verbreiten, wie eine 'Harley Davidsen'.
Das ist die Freiheit, die die meinen. Belange anderer Menschen?! Für Amis kein Thema.
Derweil kriechen 'wir' ihnen weiterhin in den Allerwertesten.
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